Sattel zusammenbauen wie?

[16011964]

Hallo zusammen,
ich habe eine Quickly N geschenkt bekommen (stand 57 Jahre in einem Keller) die ich gerne wieder auf die Strasse bekommen möchte. Ich widme mich zuerst dem Rahmen und den Anbauteilen und dann dem Motor (fest). Habe mir jetzt die nicht mehr vorhandene Doppelfeder + Bleche für den Sattel bestellt und dabei festgestellt, dass kaum etwas über die Montage dieser Teile im Netz zu finden ist.
Die Explosionszeichnung der Ersatzteileliste gibt da leider auch nicht so viel her..... Mich würde interessieren, wie der Führungsschieber mit der Schlitzschraube korrespondiert und wie ich die Federn am besten einbauen kann (sind ganz schön stramm). Bilder wären super. Vielen Dank.
Gruß Thilo

[16011964]

Hallo,
habe den Sattel jetzt zusammen bekommen. Die Funktion der Schraube ist mir allerdings immer noch nicht ganz klar..... Na ja, ich hoffe nur, dass meine später auftauchenden Probleme mehr Resonanz finden als mein "popeliger" Sattel.
Gruß Thilo

[Hanson]

Glückwunsch,
geht doch... wenn der Sattel denn jetzt seinen Zweck erfüllt, und die besagte Schlitzschraube deiner Meinung nach keinen Sinn hat, wäre ein Foto oder so echt hilfreich für andere Forenteilnehmer. Die können dann ja besagte Schlitzschraube außer Acht lassen. Ich habe mir tatsächlich bei erscheinen deiner Anfrage Gedanken gemacht, aber entweder habe ich mit dieser Art Sättel noch nichts zu tun gehabt, oder ich habe es nicht richtig verstanden. Wenn dein Moped schon 57 Jahre im Keller stand, also seit 1960, kan es ja maximal 7 Jahre in Betrieb gewesen sein. Sattel schrott, Motor fest, wurde also wohl richtig rangenommen. Die von dir angesprochenen Probleme, die noch auftauchen, könnte man jetzt ja in einem Ellenlangen Text runterrasseln. Wenn du hier also in Zukunft Hilfe erwartest, kann ich dir aus Erfahrung sagen das es hilft speziell zu fragen, und das "Publikum" an deinem Vorhaben teilhaben zu lassen. Wie alt ist das Moped wirklich, wie ist der Allgemeinzustand, mit welchen Problemen rechnest du, wie ist der derzeitige Restaurationsfortschritt? usw. Mich hätte jetzt auch interessiert wie du das Problem mit dem Sattel gelöst hast (vielleicht steh ich ja selbst mal so da, und brauch dann nicht nochmal fragen).....und und und..So ein Forum lebt auch ein wenig von Unterhaltung und Teilhabe an Projekten. Also tritt ein und schnack mit, damit alle was von deinen gelösten oder auch ungelösten Problemen haben.
Gruß Werner

[Echze]

Hallo Thilo,

ist schon ein paar Jahre her, das ich den Sattel an meiner Quickly restauriert habe, aber ich versuche es mal aus der Erinnerung heraus:

• -> Dir geht es um die Schlitzschraube vorne in der Sattelnase.
  -> Diese Schraube müsste an ihrem Ende eine vernietete Unterlegscheibe
  haben.
  -> Diese Scheibe wird in den schlüssellochförmigen Schlitz am Schiebestück
  eingesetzt.
  -> Durch Drehen der Schlitzschraube in der Sattelnase kannst Du den den Verbund aus innerer und äußerer Sattelfeder zwischen Satteloberteil und Untergestell bewegen.
  -> Dadurch veränderst Du praktisch die Hebelwirkung, die Dein Hintern auf die Sattelfeder ausüben kann.

Ich hoffe, ich habe mich - rein aus der Erinnerung heraus - verständlich ausdrücken können.

[16011964]

Hallo Peter und Werner,
Ja - die Beschreibung mit der Schlitzschraube macht Sinn. Ich habe sie jetzt einfach mal "mittig" eingestellt und schaue mal später wie das Sitzgefühl so ist. Das mit der doppelten Unterlegscheibe und dem Schlitz hatte ich dann auch irgendwann herausbekommen nur erschien mir der Sinn dieser Konstruktion etwas fragwürdig.....
Den Zusammenbau habe ich mit einer Schraubzwinge und viel Fett (Gleitmittel) bewerkstelligt. Das war wirklich nicht ganz einfach da die Doppelfeder unter starker Spannung steht. Man sollte versuchen sie oben sauber einzusetzen und dann mit der Schraubzwinge nach vorne auf das Schiebestück zu drücken.

Das Moped ist ein echter Kellerfund. Ich habe es von einem älteren Mann bekommen der es von 1955 (= Baujahr) bis 1960 gefahren hat (dann hat er sein erstes Auto gekauft und die Quickly in den Keller gestellt). Das alte Versicherungskennzeichen war noch dran (1960). In dieser Zeit hat er lt. Tacho ca. 22.000km damit zurückgelegt. In der Tat wurde es wohl nicht geschont und war eben "Gebrauchsgegenstand". Die Gabel wurde mal gegen die einer älteren Quickly ausgetauscht. Der Tank hat (neben einem Rostloch) einige Beulen - die Felgen waren beide beschädigt (Bordsteinkante) und zudem noch an mehreren Stellen eingerissen. Der Motor war fest.......
Da das Haus geräumt werden sollte und bekannt war, dass ich mich gerne mit alten Mopeds beschäftige kam ich an das Teil (geschenkt). Als nicht gerade zuträglich hat sich die Tatsache erwiesen, dass der Keller feucht war. Meine erste Aufgabe war nach dem groben Reinigen mit dem Dampfstrahler (puh - war das ein Dreck) das Zerlegen und Begutachten. Ich kam dabei zu dem Entschluss das Quickly nicht auf "neu" zu restaurieren sondern die (Rost)Patina zu erhalten und das Moped "nur" technisch instandzusetzen.
Zwischenzeitlich habe ich mir neue (= alte originale) Felgen in der korrekten Farbe geleistet, neue Reifen montiert, alle Metallteile gereinigt und den Rost mit Leinöl konserviert, die fehlenden Federn für den braunen Sattel montiert (der ansonsten noch ganz passabel aussieht), neue Züge eingebaut und soweit mal wieder alles zusammenmontiert.
Als bisher bekannte "Probleme" sehe ich das daumengroße Loch im Tank (löten oder kleben? - wer hat da schon Erfahrungen gemacht?) und den Motor komplett zu zerlegen. Fehlteile sind eigentlich "nur" das Rücklicht (welches Rücklichtmodell gehört da überhaupt dran?) und der Einsatz des Frontscheinwerfers (Glas, Chromring, Reflektor).

Da ich nicht ständig daran arbeiten kann zieht sich das Projekt nun schon über ein Jahr hin - ich hoffe aber es diesen Sommer abschließen zu können. Über Tipps (wenn ich an den Motor komme) oder evtl. die Fehlteile freue ich mich.

Vielen Dank und viele Grüße
Thilo

[Echze]

Hallo Thilo,

da hast Du Dir ja was vorgenommen! Mir gefällt diese Art des Wiederaufbaus. Beim Treffen in Kapellen im letzten Jahr habe ich einen Quickly-Freund kennengelernt, der ebenso vorgegangen ist. Sein Moped hatte er aus einem alten Kohlenkeller ausgegraben und und nur das erneuert, was beim besten Willen nicht mehr brauchbar war. Herausgekommen ist ein sehr authentisches, wunderschönes Moped, dem der (konservierte) Rost wirklich gut zu Gesicht stand.

Tipps für die Tankreparatur habe ich leider nicht. Alte techische Unterlagen/Betriebsanleitungen mit Vorbildfotos (und vieles mehr) findest Du z.B. auf Guidos Seite:

http://www.quickly-treiber.de/

Der freut sich sicher auch über die "Registrierung" Deines Schätzchens.

Gutes Gelingen und beste Grüße
Peter

[16011964]

Hallo Millimeterklaus,
als ich mich 2013 in diesem Forum angemeldet habe war ich noch gar kein Quickly Besitzer. Ich hätte zwar gerne eine gehabt aber angesichts der Preise selbst für Restaurierungsobjekte habe ich Abstand genommen. Allerdings hatten mich die Restaurierungsberichte in diesem Forum sehr motiviert.
Bis ich die Quickly bekam kamen noch mehrere Hercules, ein VeloSolex, ein SOLO und zuletzt noch eine 64er Simson Schwalbe ins Haus (die muss allerdings aus Zeitgründen noch etwas auf die "Auffrischung" warten). Ich restauriere "aus Spaß an der Freude" ohne mich da zeitlich unter Druck zu setzen - den habe ich bei meinem Job zur Genüge....

Gruß Thilo

[Andy&X1/9]

Hallo Thilo

Schön das du der Quickly nicht die Seele raubst und sie behutsam restaurierst.
Genau meine Vorgehensweise.
Als Tip zum erhalten der Patina habe ich, den Rost grob entfernen, mit Fertan Versiegeln, ca.3Tage wirken lassen dann mit Weichem Schwamm und Wasser abwaschen, entfetten und mit Klarlack lackieren.
Mache ich gerade mit meinen Neuen/Alten Chromfelgen, meine Quickly habe ich damals auch so behandelt.

Weiter so,

Grüssle Andy