Motor geht im Schiebebetrieb aus

[Echze]

Hallo allerseits,

seit einiger Zeit habe ich das Problem, dass der Motor meiner S23 ausgeht, wenn ich zum Beispiel an eine rote Ampel heranrolle. Ich kann das verhindern, wenn ich im Schiebebetrieb immer wieder kurze Gasstöße gebe. Dies ist schon zu einer gewissen Routine geworden, auf die Dauer aber kein Zustand.

Allgemein bin ich mit Motor und Fahrleistungen sehr zufrieden. Die Zündung steht auf den Punkt, Bedüsung und Schwimmerstellung sind Standard, das Kerzenbild ist einwandfrei. Der Motor springt gut an, dreht satt und ohne Loch. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 47 km/h.

Hat jemand von Euch eine Idee, was der Kleinen fehlen könnte? Sind dies möglicherweise Anzeichen für einen sich allmählich verabschiedenden Kondensator?

Danke für Eure Hilfe.

[J.P.]

.............. und Schwimmerstellung sind Standard ...

Hallo Peter,

ich wüsste zwar nicht, welche "Schwimmerstellung" Du meinst, aber vermutlich meinst Du die Nadelstellung ?

Ein ähnliches Laufverhalten hatte vor kurzem die S23 von "Rentner Klaus" aus Mellendorf, mit dem ich in den letzten Tagen einige gemeinsame Quickly-Touren in der näheren Umbegung gemacht habe, u.a. zum Veranstaltungsort des nächsten Moped-Treffens am 11. Mai in Wietze bei Hannover.

Erschwerend bei der Fehlerdiagnostizierung kam bei Klaus' Quickly hinzu, dass der Motor im Leerlauf - wenn er denn nicht ausging - zu "sägen" anfing, ähnlich einem Rasenmähermotor, bei dem die Vergaser-Fliehkraftregelung nicht richtig eingestellt ist.

So ein Laufverhalten hatte ich bei einer Quickly bislang noch nicht erlebt. .

Ich tippte erst einmal auf Benzinmangel in irgend einer Form wie z.B. Kraftstoff-Filter "zu", Tankdeckel "dicht" oder irgendeine Bohrung oder Düse im Vergaser fast "zu" bzw. mit "Fussel" vom Putzlappen o.ä., also ein irgendwie "verschmutzter" Vergaser !?

Da sagte er mir, dass das eigentlich nicht sein könne, da er den Vergaser erst kürzlich gereinigt hätte und der Fehler sei ja erst danach aufgetreten ..... ? !?

Wir also den Vergaser vom Zylinder abgeschraubt und zerlegt und siehe da, die Nadeldüse war lose bzw. nicht fest eingeschraubt, also nicht bis zum Anschlag.

So etwas habe ich bislang noch nicht erlebt, denn von selbst löst sich so eine Nadeldüse nicht aus ihren Endsitz.

Da räumte Klaus kleinlaut ein, dass er durch den überraschenden Besuch von Tochter mit Enkelkind beim "Schrauben" abgelenkt worden sei und dann vermutlich vergessen habe, die Düse wieder ganz einzuschrauben. .

Ich gehe mal davon aus, dass bei Dir die Nadeldüse fest sitzt - so wie es ja sein soll - und wenn alles sonst i.O. ist, wie Du schreibst und auch der Luftfilter und Auspuff "frei" sind und der Vergaser an seiner Zylinderdichtung auch keine Falschluft zieht, könnte es vielleicht tatsächlich an einem alternden Kondensator liegen; aber das lässt sich ja relativ leicht feststellen bzw. beheben.

Im übrigen verwendet Bernd/Quickly-Heizer seit längerem nur noch die Schraub-Version des Kondensators, hat er doch in den letzten Jahren immer öfter festgestellt, dass die heutigen Kondensatoren bei etwas zu heißem oder/und zu langem Anlöten der Drähte, z.B. weil der Polschuh das (bleifreie) Lot nicht gleich "akzeptieren" will oder ohne Flussmittel der Lötkolben zu "schwach" ist, auf diese Weise quasi "vorgeschädigt", dazu neigen, vorzeitig den Dienst zu quittieren !

Der Funkenlösch-Kondensator (Bosch oder Beru -> bitte keine namenlose Importware nehmen) zum Schutz der Unterbrecherkontakte hat die folgenden Werte :

- elektrisch:...0,22 µF / 250 Volt DC
- mechanisch: Ø = 18 mm / Länge = 20,5 - 22,5 mm (Löt-/Schraubanschuss)

(Lötanschluss = 16 17 10 905 / Schraubanschluss = 16 17 11 905)

...

Gruß - Jürgen

P.S.
Der Kondensator mit Ø = 17 mm für die älteren Noris-Lichtmaschinen ist nach meinem Kenntnisstand nicht mehr erhältlich !
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[Echze]

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine rasche, präzise und ausführliche Erläuterung - und den Tipp, den Schraubkondensator zu verwenden. Einen solchen werde ich mir hier im Shop bestellen (zusammen mit ein paar Teile für die im Aufbau befindliche L). Den Vergaser hatte ich schon "gecheckt" - ja, und mit Schwimmerstellung meinte ich tatsächlich die Nadelstellung.

Über Erfolg/Misserfolg werde ich wieder hier berichten

[J.P.]

Hallo Peter,

und hier noch einmal nachgereicht das Foto eines aktuellen Beru-Kondensators mit Schraubanschluss:



Gruß - Jürgen

P.S.
Der "Gummideckel" ist abnehmbar und soll verhindern, dass die Kabelschuhe den masseführenden Kondensatorrand berühren.
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[Echze]

Hallo Jürgen,

vielen Dank für diesen tollen Zusatzservice!