Hier möchte ich einmal meine Erfahrung mit sogenannten guten Käufen im Internet mitteilen :
Wie groß war meine Freude als ich auf einer niederländischen Seite ein Angebot einer NSU Quickly, Baujahr 1954, zu einem Kaufpreis in Höhe von 600 € sah.
Ich gab eine Gebot von 500 € ein. Einige, wenige Wochen später meldete sich der Verkäufer und teilte mir mit, ich könnte das schöne Moped für 600 € kaufen.
Letztendlich einigten wir uns auf 585 €.
Auf meine Nachfrage bezüglich Zustand usw., bekam ich die Auskunft, daß alles in einem sehr schönen Zustand ist, d.h. restauriert: Motor gemacht, Räder neu eingespeicht, Lack erneuert (pulverbeschichtet) und Originalteile benutzt wurden, wie z.B. Motordeckel, Lenker, Sattel usw........
Bis dahin schien alles sehr verlockend und zu schön, um wahr zu sein!
Voller Vorfreude fuhr ich nach Amsterdam, Hin- und Rückfahrt um die 420 Kilometer, in der Hoffnung das tolle Stück bald mein Eigen nennen zu dürfen
Endlich dort angekommen, sah ich meine "neue" Errungenschaft, die auf den ersten Blick gar nicht sooo schlecht aussah, soll heissen: neue Griffgummis, NSU-Klingel, neuer Quickly-Tankdeckel, Auspuff usw..
Gut das Hinterrad hatte Spiel, da der Besitzer leider vergessen hatte, dafür gedachte Radmuttern anzuziehen. Das kann passieren.
Vorder- und Rücklicht silber übergestrichen. Auch das ist nicht schlimm.
Der Motor lief, hörte sich jedoch an, wie ein Sack Nüsse (scheppern, schleifen...),
drehte bei Betätigen des Gasgriffes kurz hoch, um dann sofort auszugehen.
Die Verkabelung, welche erneuert wurde, war laienhaft.
Beim genaueren Betrachten der Motoraufhängung stellte sich heraus, daß diese einen Riss hatte. Damit war meine Kaufabsicht schlagartig vorbei.
Der Besitzer sagte mir, daß es ein fast 60 Jahre alter Oldtimer sei (da kann so etwas mal sein............) und man diesen Riss bestimmt schweissen lassen könnte.
Natürlich kann man das schweissen oder den Rahmen austauschen, aber das sollte nicht Sinn der Übung sein.
Ich weiss, daß 585 € für eine 54er Quickly nicht allzu viel sind, aber die Mängel waren sehr gravierend, zudem der Zustand als sehr schön, gut und wie neu angepriesen wurde. Das Teil war verbastelt und unwissend zusammengebaut bzw. -verhuddelt.
Für diesen Kurs erwarte ich keine bis in Detail restaurierte Quickly, das ist unrealistisch, aber sie sollte, wie angeboten, nicht o.g. Mängel haben.
Dann wäre es ehrlich gewesen, sie als Restaurationsobjekt anzubieten.
Die NSU blieb beim Verkäufer.
Ich fuhr wieder nachhause und speicherte das soeben Erlebte als Erfahrung ab,
war trotz langer Fahrt froh, das Ding nicht blind gekauft zu haben und nicht per Spedition nachhause gebracht zu bekommen.
Wie sind denn eure Erfahrungen mit Kaufangeboten?
Was habt Ihr erlebt?
Bis bald,
Oliver
