Lampengehäuse S23 restaurieren

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Henning Peters
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Registriert: 13.09.2012, 20:21
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Lampengehäuse S23 restaurieren

Beitrag von Henning Peters »

Hallo zusammen,

bei der Restauration meiner S23 mache ich mir über das Lampengehäuse Gedanken.
Das Originalgehäuse ist noch ohne Risse oder Abbrüche erhalten.
Die Farbe ist abgeschrammt, so dass eine Lackierung ansteht.

Wie bekomme ich den Tacho aus dem Gehäuse? Dazu muss die Klammer, die den Tacho hält, entfernt werden, aber an welcher Stelle muss ich ansetzen, ohne dass ich das Gehäuse beschädige?

Außerdem bin ich am überlegen, das Gehäuse von innen mit GFK auszu"tapezieren", um es auch zukünftig stabiler zu machen und evtl. Rissen vorzubeugen. Hat da schon jemand Erfahrung mit? Ist das eine gute Idee?

Beste Grüße
Henning
Quickly S23 Bj 1965
J.P.

Re: Lampengehäuse S23 restaurieren

Beitrag von J.P. »

Henning Peters hat geschrieben:
.... Wie bekomme ich den Tacho aus dem Gehäuse ? Dazu muss die Klammer, die den Tacho hält, entfernt werden, aber an welcher Stelle muss ich ansetzen, ohne dass ich das Gehäuse beschädige ?
Hallo Henning,

Um die eventuell mürbe Lampenmaskendecke nicht zu belasten, ist es am einfachsten/sichersten, Du gehst mit einem Schraubenzieher unter den Haltebügel seitlich am Tacho, und zwar dort, wo der Bügel mit seinen "Krallen" (siehe Pfeile im Foto) im Tachogehäuse arretiert ist und hebelst die Kralle vorsichtig auf jeder Seite aus ihrem Loch im Tacho heraus :


Bild


Henning Peters hat geschrieben:
Außerdem bin ich am überlegen, das Gehäuse von innen mit GFK auszu"tapezieren", um es auch zukünftig stabiler zu machen und evtl. Rissen vorzubeugen. Hat da schon jemand Erfahrung mit ? Ist das eine gute Idee ?
GFK ist keine so gute Idee, da sich das Harz i.d.R. nur schlecht mit der "fettigen" Oberschicht der Lampenmaske aus Hart-PVC verbindet und ggf. wieder ablöst (siehe Foto):


Bild

Besser ist es - nach gründlicher Entfettung der Innenseite mit Waschbenzin - Uhu- Plus-Zweikomponentenkleber anzurühren und innen mit dem Pinsel einzustreichen und dann die vorgeschriebene Zeit (ca. 24 Stunden) durchhärten lassen; ggf. ein zweites Mal machen, damit die Schicht dicker wird.


Und was das Lackieren anbetrifft, so würde ich das erst einmal nicht machen, sondern die Lampenmaske nach der "Abschabemethode" aufarbeiten; guckst Du hier:

........................ http://www.nsu-quickly.de/forum/viewtop ... 736#p10153
................... http://www.nsu-quickly.de/forum/viewtop ... =15#p10182

Gruß - Jürgen

P.S.
Bevor Du weitere Fragen stellst, versuche es doch erst einmal mit der "Suche" oder der "Erweiterte Suche", denn es gibt (fast) nichts, was hier im Forum nicht schon mal behandelt und beantwortet wurde. Man muss es nur finden und lesen und diese Mühe solltest Du Dir fairerweise schon machen, bevor sich andere "bemühen" müssen.
Henning Peters
Quickly-Freak
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Re: Lampengehäuse S23 restaurieren

Beitrag von Henning Peters »

Hallo Jürgen,

vielen Dank für die Hinweise.
Die Forensuche hatte ich vorher bemüht, war allerdings mit meinen Suchbegriffen nicht wirklich fündig geworden. Als Newbie muss man manchmal auch erst lernen, nach welchen Schlagworten man suchen muss. Die erweiterte Suche ist aber ein gute Tipp.

Zum Lampengehäuse: meine S23 hat ein taubengrau abgesetztes Rücklicht, Lampengehäuse und die ersten 9,5 cm des vorderen Schutzbleches sind ebenfalls taubengrau. Das scheint mir original zu sein, auch wenn ich noch keine Bilder mit dieser Variante im Netz gefunden habe. Es sieht zumindest nicht nach nachträglicher Lackierung aus.
Da mir die abgesetzten Elemente gut gefallen haben, möchte ich sie bei der Neulackierung wieder so herstellen.
Das Lampengehäuse wie in Deinem Link beschrieben abzuschleifen wäre also der erste Schritt, um die alte, teils poröse Oberfläche zu entfernen.
Ein KfZ-Meister hat mir vorgeschlagen, das Gehäuse mit Spritzspachtel auszubessern und danach glatt zu schleifen, zu grundieren und dann zu lackieren.
Bei den Spritzspachteln habe ich nun welche gefunden, die auch für PVC verwendet werden können sollen.
Wäre das evtl. eine Alternative für das Lampengehäuse?

Viele Grüße
Henning
Quickly S23 Bj 1965
J.P.

Re: Lampengehäuse S23 restaurieren

Beitrag von J.P. »

Hallo Henning,

taubengraue Lampenmasken oder Rücklichter hat es nie bei S23, S2/23 oder F23 serienmäßig gegeben, ist also auf jeden Fall nachträglich aufgebracht worden, wofür erst recht das nur teilweise taubengrau "abgesetzte" vordere Schutzblech spricht !

Alle diese Teile waren vom Werk aus stets einfarbig komplett in "arconasand" lackiert bzw. das Hart-PVC war entsprechend in "arconasand" durchgefärbt.

Und was die Lampenmaske anbetrifft, hast Du möglicherweise meine Beiträge missverstanden.

Da wird nichts "abgeschmirgelt", sondern abgeschabt d.h. mit einem Skalpell oder einem Tapeziermesser wird die oberste, verwitterte/poröse Kunststoffschicht hauchdünn abgetragen/abgeschabt !

Da sich dabei auf der gewölbten Oberfläche minimale, ebene "Schabeflächen" bilden, müssen die dann hinterher noch geglättet bzw. "gerundet" werden, mit feinstem wasserfesten Schmirgelpapier und anschließend mit Polierpaste oder Lackreiniger.

Danach ist die Oberfläche wieder "wie neu" und muss nicht noch lackiert werden.

Henning Peters hat geschrieben:
Zum Lampengehäuse: meine S23 hat ein taubengrau abgesetztes Rücklicht, Lampengehäuse und die ersten 9,5 cm des vorderen Schutzbleches sind ebenfalls taubengrau.

Das scheint mir original zu sein, auch wenn ich noch keine Bilder mit dieser Variante im Netz gefunden habe. Es sieht zumindest nicht nach nachträglicher Lackierung aus.

Da mir die abgesetzten Elemente gut gefallen haben, möchte ich sie bei der Neulackierung wieder so herstellen.

Das Lampengehäuse wie in Deinem Link beschrieben abzuschleifen wäre also der erste Schritt, um die alte, teils poröse Oberfläche zu entfernen.

Ein KfZ-Meister hat mir vorgeschlagen, das Gehäuse mit Spritzspachtel auszubessern und danach glatt zu schleifen, zu grundieren und dann zu lackieren.

Bei den Spritzspachteln habe ich nun welche gefunden, die auch für PVC verwendet werden können sollen.

Wäre das evtl. eine Alternative für das Lampengehäuse ?
Da sich Deine Quickly laut Deinen Angaben zu den "taubengrauen Stellen" sowieso nicht mehr in einem Originalzustand befindet, m. E. also sowieso schon einmal "überlackiert" wurde, kannst Du das natürlich auch bei der Lampenmaske so machen oder machen lassen !

Willst Du also aus den vorgenannten Gründen - Du findest das "taubengrau" an diesen Stellen ja schön - Deine Quickly gerne so auch neulackieren, dann kannst Du Dir allerdings die ganze mühsame und zeitaufwändige "Abschaberei" schenken!

Mir ging es bei der "Abschabemethode" vorrangig um den absoluten Erhalt des unlackierten Originalzustandes der Lampenmaske !

Das macht natürlich nur Sinn, wenn auch alles andere weitgehend "original" bleibt, also nicht lackiert wird !

Auf jeden Fall solltest Du aber das inzwischen spröde und brüchig gewordene PVC der Lampenmaske - wie von mir beschrieben - innen mit ein oder zwei Schichten aus Uhu-Plus Zweikomponentenkleber verstärken, und zwar besonders im Bereich um die Tacho-Öffnung herum, denn dort wird durch den Federhaltebügel der Tachobefestigung ziemlicher Druck auf die Ränder dieser Öffnung ausgeübt !

Deshalb ist besondere Vorsicht beim Lösen dieses Haltebügels nach so langer Zeit angebracht und man sollte es dann wirklich so machen, wie ich das weiter oben beschrieben habe !

Und noch ein grundsätzliches Wort zu der von mir erwähnten "Abschabemethode".

Sollte sich die Oberfläche der Lampenmaske bereits in einem solchen Zustand der Auflösung befinden (s. Fotos unten), dann hilft mangels Masse/Substanz natürlich kein Abschaben mehr, sondern nur noch Spachteln/Fillern und Lackieren :

Bild

Bild

Gruß - Jürgen
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Zuletzt geändert von J.P. am 13.05.2014, 08:56, insgesamt 2-mal geändert.
Henning Peters
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Re: Lampengehäuse S23 restaurieren

Beitrag von Henning Peters »

Hallo Jürgen,
Deshalb ist besondere Vorsicht beim Lösen dieses Haltebügels nach so langer Zeit angebracht und man sollte es dann wirklich so machen, wie ich das weiter oben beschrieben habe !
Das habe ich heute Nachmittag gemacht und es hat ohne Probleme funktioniert.
Mit einem kleinen Schraubendreher habe ich das Bügelende so weit aus dem Tacho gedrückt, bis es fast ganz draußen war und habe dann den Rest mit einer Zange vorsichtig zu ende herausgenommen, so dass die Feder nicht unkontroliert herumgesprungen ist.

Den Chromring wollte ich abnehmen, aber schon beim ersten Ansetzen eines kleinen Schraubendrehers zeigte sich, dass der Ring dann wohl komplett reißen würde. Daher habe ich sofort aufgehört und den Ring drangelassen. Also im eingebauten Zustand vorsichtig den Ring mit ako pads von Rost und Schmutz befreit (man konnte vorher kaum noch Chrom erkennen) und anschließend Ring und Tachoscheibe mit Politur nochmal auf Glanz gebracht. Sieht wieder fast aus wie neu - 50 Jahre kann man halt nicht verbergen.

An das Lampengehäuse werde ich mich vermutlich am Wochenende machen.
Ich bin mir nur noch unsicher, ob ich den Verschluss für das Lenkradschloss am Gehäuse lasse. Der Verschluss lässt sich nur schwer zur Seite aufklappen, aber ich würde ungerne die Niete aufbohren und nachher wieder neu anbringen.

Beste Grüße
Henning
Quickly S23 Bj 1965
J.P.

Re: Lampengehäuse S23 restaurieren

Beitrag von J.P. »

Henning Peters hat geschrieben:
An das Lampengehäuse werde ich mich vermutlich am Wochenende machen.

Ich bin mir nur noch unsicher, ob ich den Verschluss für das Lenkradschloss am Gehäuse lasse.

Der Verschluss lässt sich nur schwer zur Seite aufklappen, aber ich würde ungerne die Niete aufbohren und nachher wieder neu anbringen.
Beim Ausbohren besteht die große Gefahr, die Lampenmaske zu beschädigen.

Es ist einfacher und sicherer, den Nietkopf z.B. von außen mit einer Mini-Flex abzuschleifen und die Schlüsselabdeckung ggf. komplett gegen eine neue, nicht rostende aus Edelstahl hier aus dem Onlineshop auszutauschen :

........... http://www.nsu-quickly.de/shop/federgab ... schild.php


Bild


Die Befestigung des Schlüsselschildes macht man dann aber besser und einstellbar mit einer M3-Niroschraube (Halbrundkopf/Kreuzschlitz), von hinten/innen gehalten und gesichert und zwar durch eine kleine Unterlegscheibe außen unter dem Schildchen, und eine große Unterlegscheibe, eine Federscheibe und eine selbstsichernde Mutter von innen !

Bild


Daduch lässt sich die Leichtgängigkeit des Abdeckschildchens sehr gut einstellen und es schleift außen auch nicht unmittelbar auf dem PVC bzw. dem Lack.

Neu zu vernieten ist m.E. in dem evtl. brüchig gewordenen Hart-PVC zu gefährlich!

Ich habe das so bei meinen beiden Quickly-F Lampenabdeckungen gemacht :

Bild

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Henning Peters
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Re: Lampengehäuse S23 restaurieren

Beitrag von Henning Peters »

Vielen Dank für die Hinweise bisher.
Nun bin ich wieder am Zusammenbau.
Gibt einen Trick, die Haltefeder am Tacho wieder einzubauen?

Beste Grüße
Henning
Quickly S23 Bj 1965
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Re: Lampengehäuse S23 restaurieren

Beitrag von Guido G »

Hallo zusammen,
ich benutze immer einen neuen Niet und schneide dort ein Gewinde drauf. Somit erhält man von vorne das originale Aussehen und erspart sich das "gefährliche" Nieten an der Lampenmaske/Werkzeugkastendeckel ... na ihr wießt schon, einmal leicht daneben gehauen und schon ist alles im Eimer :roll: !
Gruß Guido G

Ich fahre jetzt nun achtgleisig, 3x N (53,54,55) + T (59)BW + S-Beachcruiser (60) + Vittoria Gran Lusso (56) + Con Quickly Tipo Donna (56) + Quick50 (63)
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