Einbau der kurbelwelle

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Lonzoglunz
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Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Lonzoglunz »

Hallo Quickly-Freunde !
Ich bin neu im Forum und möchte mich erstmal bei Euch bekannt machen.
Ich bin 66 Jahre alt, Maschinenbau-Ingenieur in Rente und schraube seit gut 50 Jahren an Motorrädern, restauriere vorwiegend Mäxe, Sachs- und ILO-Motoren und alles von DKW. Vor fast 40 Jahren hatte ich zum letzten Mal eine Quickly in Arbeit - insgesamt habe ich bestimmt so an die 20 Quicklys repariert, bzw. neu aufgebaut - sodass ich den Motor eigentlich in- und auswendig kenne. Zur Zeit restauriere ich die Quickly einer Bekannten, die sie von ihrem Vater geerbt hat und die in einem völlig vergammelten Zustand war. U.a. war die Kurbelwelle komplett verrostet und den Zylinder musste ich mit einem Zweiarmabzieher vom Kolben trennen.
Für fast 1.000,-€ habe ich also Ersatzteile für die Restauration bei Fa. Krippl gekauft.
Beim Einbau der Kurbelwelle habe ich festgestellt, dass sich diese nicht so einfach in das rechte Kugellager einsetzen ließ, wie ich das von früher gewohnt war. Damals habe ich allerdings auch nur mit Originalteilen gearbeitet; Die neue Kurbelwelle dürfte ein Nachbau sein, auch wegen des (absolut sinnvollen) Nadellagers für den Kolbenbolzen. Als Lagersatz habe ich Standardlager von SKF verwendet, also keine billigen China-Lager. Die Passung des rechten Kurbelzapfens zum Lagerinnenring ist deutlich enger, als das früher der Fall war. Ich habe mir daher eine Vorrichtung gebaut, mit der ich den Zapfen mit Hilfe der Polradmutter Stück für Stück in den Innenring bis zum Anschlag hineingezogen habe. Dabei war schon ein nennenswerter Kraftaufwand erforderlich und, auch trotz Einölens war ein deutliches Knacken hörbar. Auch die Gegenseite, also die linke Kupplungsseite ließ sich nicht so einfach wie gewohnt aufziehen; da musste ich ebenfalls mit einer Einziehvorrichtung arbeiten.
Das Axialspiel der Kurbelwelle soll max. 0,2 bis 0,3 mm betragen. Das Maß von der Gehäusetrennfläche auf den Innenring des rechten Lagers betrug genau 15 mm, das Maß auf der linken Seite war 14,9 mm, macht also zusammen 29,9 mm (beide Lager waren selbstverständlich bis auf Anschlag eingepresst). Das Breitenmaß der neuen Kurbelwelle war exakt 30 mm, also würde die Kurbelwelle beim Verschrauben der Gehäusehälften um 0,1 mm zusammen gepresst. Da die Dicke der Gehäusedichtung aber 0,5 bis 0,6 mm mm beträgt, ergibt sich dadurch ein rechnerisches Lagerabstandsmaß von 30,4 bis 30,5 mm. Da die Dichtung aber beim Verschrauben der Gehäusehälften etwas zusammengedrückt wird, ist es wahrscheinlich weniger. Die Original-Instandsetzungsanweisung von NSU berücksichtigt das Dickenmaß der Dichtung allerdings überhaupt nicht. Ich habe daher die (dünnste) 0,2 mm Ausgleichsscheibe rechts eingesetzt und alles zusammengebaut. Danach habe ich mit einer Fühlerlehre links das Axialspiel gemessen und es beträgt 0,2 mm, ist also vollkommen in Ordnung.
Beim Durchdrehen der Kurbelwelle hatte ich allerdings das Gefühl, dass sie sich etwas zäh drehen lässt. Ich habe versucht, durch leichte Schläge auf den Gehäusebereich um die Kurbelwellenlager etwaige Verspannung zu beseitigen, das hat aber nichts gebracht. Ist es möglich, dass die neuen Dichtungen für dieses Durchdrehverhalten verantwortlich sind ??? Dann wäre das ja voll in Ordnung. Ich kann die Kurbelwelle auch bei eingelegtem 2. Gang mit der Hand durch Drehen am Kettenritzel durchdrehen und ebenfalls mit Hilfe der Pedalen von Hand. Am Polrad lässt sich die Kurbelwelle hingegen wesentlich leichter Drehen, was eigentlich auch klar ist, da man hier direkt angreift und keine Übersetzung dazwischen ist, wie z.B. beim Drehen am Ritzel.
Von DKW bin ich es gewohnt, dass für die Lager der Kurbelwelle C3-Lager vorgeschrieben werden, also mit erhöhter Lagerluft. Bei der Quickly habe ich dafür bisher keinerlei Hinweise gefunden. Durch die eingangs erwähnte erhöhte Passung der Kurbelwelle in den Lagern könnte ich mir vorstellen, dass möglicherweise die Lagerinnenringe aufgeweitet werden, wodurch das Lagerspiel abnimmt. Könnte das evtl. dann auch ein Grund sein für das etwas zähe Durchdrehverhalten ??? Sollte man nicht angesichts der erhöhten Pressung auch hierbei besser C3-Lager verwenden.
Wie seht Ihr dieses Thema ??? Sicherlich werden einige von Euch bereits die Krippl-Kurbelwelle verbaut haben, zusammen mit neuen 6202-Lagern nach DIN.
Wie sind Eure Erfahrungen in diesem Punkt ???
Vielen Dank im Voraus.

Euer Lonzoglunz
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Quicklymax
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Quicklymax »

Hallo Lonzuglunz,
Ich habe noch keine neuenKurbelwellen bei meine beiden Quicklys montiert, doch hatte ich das Problem an der Getriebewelle, das Lager saß so fest auf der Welle, dass das 1 Sterne Gangrad klemmte und das Lager beim auseinandernehmen aus dem Gehäuse rutschte, d.h. die Lager sollen im Gehäuse einen Festsitz haben und auf der Welle eine Loslagersitz. Meiner Ansicht stimmt der Durchmesse der Lagerstelle an der Kurbelwelle nicht für die Loslagerpassung zum Lagerinnenring. Ich hatte das früher als Konstrukteur in Tabellen für den entsprechenden Durchmesser herausfinden können, doch habe ich das momentan nicht parat, Voraussetzung ist natürlich auch, dass man das im Bereich von 0,001 mm nachmessen kann. Auf jeden Fall erweitere ich in so einem Fall den Innedurchmesser des Lagers, oder verringere de Außendurchmesser der Welle, damit das Loslger gerecht flutsch. Bei zu strammer Passung läuft man in Gefahr das Lager bei der Montage zu beschädigen. Deine Erfahrung gibt Dir Recht und das richtige Gefühl, wie es flutschen sollte.
Viel Erfolg,
Gruß, Evert.
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Lonzoglunz
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Re: Einbau der Kurbelwelle

Beitrag von Lonzoglunz »

Hallo Quicklymax,
erst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort; du bist also auch "vom Fach".
Es kann doch aber nicht der Sinn der Sache sein, dass ich, bei einer fabrikneuen KW, bevor ich die Kurbelwelle montiere, zuerst die Lagersitze auf den Kurbelzapfen abschleifen muss !!! (Das wäre einfacher, als die Lagerinnenringe innen zu erweitern und ich habe so etwas in anderen Fällen auch schon von Hand mit Läppleinen gemacht und es funktioniert einwandfrei). Die Krippl-Kurbelwelle scheint hier andere Passungsverhältnisse zu haben, als die alten Serienwellen, so wie ich sie kenne. Ich will erstmal nicht davon ausgehen, dass die Krippl-KW einen Fertigungsfehler hat, indem beim Schleifen der Sitze eine falsche Passung erzeugt wurde, aber seltsam ist das schon. Meine Befürchtung ist, dass beim Einziehen der Kurbelwelle sich der Lagerinnenring leicht aufweiten wird und deshalb das Lagerspiel abnimmt. Ich habe jetzt zwar mal das Polrad montiert und damit lässt sich die KW ganz leicht durchdrehen, ABER: Ich kenne das z.B. von (reibungsarmen) Kegelrollenlagern, dass sich die, trotz Montage mit erheblicher Vorspannung, ganz leicht drehen ließen. Es heißt also für mich erstmal gar nichts, dass die Lagerluft trotz der leichten Drehbarkeit, immer noch ausreichend ist. Eine zu geringe, bis gar keine Lagerluft, bzw. sogar leichte Vorspannung kann dazu führen, dass sich, trotz Ölschmierung, kein ausreichender Schmierfilm aufbaut und die Lager deshalb irgendwann ausfallen. Daher auch meine Frage nach evtl. C3-Lagern mit erhöhter Luft (bei DKW-Zweitaktern generell vorgeschrieben; warum wohl ???). Schließlich lasse ich mir die Restaurierung der Quickly von meiner Bekannten gut bezahlen und will deshalb auch einwandfreie Arbeit abliefern.
Hat vielleicht jemand im Forum Erfahrung mit der Krippl-Kurbelwelle in Verbindung mit DIN-Lagern und kann mich beruhigen, indem er mir mitteilt, dass die enge Passung in Ordnung ist und vielleicht sogar einen Grund nennen, warum sie, im Gegensatz zu den alten Original-KW, gewählt wurde und ich deshalb nichts zu befürchten habe ??? Mit Sicherheit laufen etliche Quicklys bereits mit dieser Welle und Fa. Krippl macht ja auch komplette Motorinstandsetzungen und wird dafür diese Welle verwenden.
Ich fände es zwar ärgerlich, wenn ich den Motor noch einmal komplett zerlegen müsste, um die Passung etwas weniger eng zu machen, aber immer noch besser, als einen Ausfall zu riskieren.
Zur Erläuterung: Da ich fast 40 Jahre in der Getriebeentwicklung eines großen deutschen Automobilbauunternehmens gearbeitet habe, kenne ich die Probleme, die bei falscher Lagerwahl, fehlerhafter Verbauung und Mangelschmierung, bzw. falschem Öl, usw. auftreten können, und kann jetzt nicht einfach so darüber hinwegsehen. Deshalb bohre ich an dieser Stelle auch so hartnäckkig nach.

Schönes Wochenende wünscht Lonzoglunz
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Lonzoglunz
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Lonzoglunz »

Hallo nochmal,

habe mich gerade im Netz schlau gemacht und das Thema Lagerluft / C3.. nachgegoogelt. Habe hierzu einen interessanten Artikel gefunden. Demnach sollen Kugellager tatsächlich Null, bis negative Lagerluft; sprich: Vorspannung haben. Dann wäre eigentlich alles OK mit der Krippl-Kurbelwelle und ich müsste keine Befürchtungen mehr haben.
SKF schreibt dazu Folgendes:
"Man muss unterscheiden zwischen der Lagerluft vor dem Einbau und der Lagerluft in einem eingebauten Lager unter tatsächlichen Betriebsbedingungen (Betriebsspiel). Die anfängliche Lagerluft (vor dem Einbau) ist größer als das Betriebsspiel, da die unterschiedlichen Presspassungen und Wärmedehnungen der Lagerringe und der zugehörigen Komponenten zu einem Ausdehnen oder Zusammenziehen der Ringe führen.
Die Radialluft eines Lagers ist besonders wichtig, um einen zufriedenstellenden Betrieb zu gewährleisten. Kugellager sollten stets ein Betriebsspiel von praktisch null oder u. U. eine leichte Vorspannung aufweisen. Zylinder-, Pendel- und CARB-Toroidalrollenlager sollten im Betrieb stets eine gewisse - geringe - Restlagerluft aufweisen. Dies gilt auch für Kegelrollenlager, ausgenommen Lageranordnungen, bei denen eine Steifigkeit erwünscht ist, z. B. Ritzellageranordnungen, bei denen die Lager mit einer bestimmten Vorspannung eingebaut sind; siehe dazu Abschnitt Vorspannung.
Die als "normal" bezeichnete Lagerluft wurde so gewählt, dass ein ausreichendes Betriebsspiel erreicht wird, wenn die Lager mit den üblicherweise empfohlenen Passungen für normale Betriebsbedingungen eingebaut werden. Wenn sich Betriebs- und Montagebedingungen vom Normalzustand unterscheiben, z. B. wenn Presspassungen für beide Lagerringe verwendet werden oder außergewöhnliche Temperaturen vorherrschen, können Lager mit einer größeren oder kleineren Lagerluft als normal erforderlich sein. In diesen Fällen empfiehlt SKF nach dem Einbau eine Kontrolle der Restlagerluft im Lager.
Lager mit einer Lagerluft, die von der "normalen" Lagerluft abweicht, werden mit dem Nachsetzzeichen C1 bis C5 gekennzeichnet."
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Quicklymax
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Quicklymax »

Hallo Lonzoglunz,
die Passung des Lagersitzes an der KW ist beim Kauf ja nicht bekannt, als Vorschlag, ruf Fa. Krippel an und dann weißt Du, was da empfohlen wird, man ist dort sehr kulant.
In der Instandsetzngsanweisung steht nur,

"Anschließend wird der Kurbeltrieb eingesetzt. Es ist selbstverständliche Voraussetzung, dass alle der Reibung ausgesetzten Teile eingeölt werden."

Für mich heißt das, dass ohne großen Kraftaufwand die KW reinrutscht, bei zu großem Kraftaufwand verspannt man das Gehäuse (wovor in der Anleitung gewarnt wird) und kann die Lauffläche der Lager beschädigen, da die Kraft ja vom Innenring über die Kugeln auf den Außenring übertragen wird.
C3 Lager haben nicht im Sitz mehr Spiel, sondern zwischen den Kugeln und der Lauffläche, dann erreichst Du beim zu strammen Sitz auf der Welle nicht gleich ein schwergängiges Lager.
Halt uns auf dem Laufenden, was Krippel dazu sagt,
Gruß, Evert.
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Quicklymax »

[quote="Quicklymax"]Hallo Lonzoglunz,
die Passung des Lagersitzes an der KW ist beim Kauf ja nicht bekannt, auch ist mir nicht bekannt, dass so ein strammer Sitz schon mal besprochen wurde, für mich ist das ein Herstllungsfehler, wenn Du die Lager mit mormaler Passung verwendest.
Als Vorschlag, ruf Fa. Krippel an und dann weißt Du, was da empfohlen wird, man ist dort sehr kulant.
In der Instandsetzngsanweisung steht nur,

"Anschließend wird der Kurbeltrieb eingesetzt. Es ist selbstverständliche Voraussetzung, dass alle der Reibung ausgesetzten Teile eingeölt werden."

Für mich heißt das, dass ohne großen Kraftaufwand die KW reinrutscht, bei zu großem Kraftaufwand verspannt man das Gehäuse (wovor in der Anleitung gewarnt wird) und kann die Lauffläche der Lager beschädigen, da die Kraft ja vom Innenring über die Kugeln auf den Außenring übertragen wird.
C3 Lager haben nicht im Sitz mehr Spiel, sondern zwischen den Kugeln und der Lauffläche, dann erreichst Du beim zu strammen Sitz auf der Welle nicht gleich ein schwergängiges Lager, aber keinen leichten Einbau.
Halt uns auf dem Laufenden, was Krippel dazu sagt,
Gruß, Evert.[/quote
Hanson
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Hanson »

Hallo,
bei all der Professionalität habe ich natürlich überlegt, ob ich überhaupt etwas zu diesem komplexen Thema sagen soll. Dennoch...
Als Hersteller von Kurbelwellen liege ich mit einer leichten Übermaßigkeit (die ja durch beipolieren recht gut zu korigieren ist) besser als mit einer nicht zu behebenden Untermaßigkeit. Bei Nockenwellen am Auto ist das Standard, obwohl der Vergleich hinkt, weil es ja Buchsen sind und keine Lager. Wo hört aber straff auf und fängt Gewalt an? Wenn die Lager aber schonmal drauf sind, sind sie eben drauf.
Unter Betriebsbedingungen sollte eigentlich nach physikalischer Gesetzmäßigkeit keine noch größere Belastung auftreten. Der Innenring des Lagers dehnt sich weiter als die Welle, und weil der Außenring länger ist als der Innenring, dehnt sich dieser am meisten. Was dann auch einen strammen Sitz in der Passung zur Folge hat...ganz so wie es sein soll. Vorausgesetzt man fährt die Sache behutsam ein, ist hier eigentlich der (Über)Idealfall zustande gekommen....Meine Meinung...aber Garantie gebe ich darauf selbstredend nicht. Einfacher und nicht unprofessioneller wäre sicherlich gewesen, die Welle dem Lager anzupassen. Vielleicht hätte schon etwas Polierpaste gereicht, die Lager bereitwilliger mit der Welle zu vereinigen.
Unprofessionelle Grüße Werner
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Doppelkerz
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Doppelkerz »

Moin

Also ich behelfe mir folgendermasen.
Alle Lager im Gehäuse entferne ich,indem ich die Gehäusehälften erwärme..
Die Darin befindlichen Lager fallen dann schon meistens durch leichtes Klopfen heraus.

Und genauso geht es retour wieder zurück.
Die Gehäuse werden erhitzt und die Lager aus dem Gefrierfach geholt,oder mit Kältespray eingenebelt wieder eingesetzt.

Mit anderen Worten.Ich kloppe keine Kugellager ohne Sie entweder mit Hitze oder Kälte bearbeitet zu haben einfach so wieder in ihren Sitz oder auf die Welle zurück.
Somit fällt mir ein leichtes Klemmen weniger auf,als wenn alles unter Raumtemperatur zusammen gesetzt wird.
Den obligatorischen Schluck Öl natürlich mit dabei!

Bis jetzt verfahre ich bei jedem Motor mit dieser Methode und hab auch keine Spannungen beim anziehen der Gehäusehälften.

Aber so hat eben jeder seine eigene Methode um ans Ziel zu kommen.

Und sind wir doch mal ehrlich.
Wer lässt einen Motor schon die nächsten 30-40tkm ungeöffnet und wartet bis es wie ein Sack Nüsse klingt.

Gruss Ralf
MFG Ralf
Bin ich ölich, bin ich fröhlich!

1 x Quickly N (Hannibal)
1 x Quickly N23 "travellers edition"
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Lonzoglunz
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Lonzoglunz »

Hallo Quickly-Gemeinde,

vielen Dank für Eure sachkompetenten und hilfreichen Kommentare. Ich sehe, dass ich es in der Tat mit echten Fachleuten zu tun habe und nicht mit irgendwelchen Dummschwätzern, wie ich es z.B. aus anderen Foren kenne, in denen ich mit meinen verschiedenen Motorrädern noch drin bin.
Fa. Krippl hat bereits wie folgt umgehend Stellung zu meiner Anfrage genommen

Sehr geehrter Herr ........(Lonzoglunz),

vielen Dank für Ihre ausführliche und kompetente Schilderung.

In der Tat ist die neue Kurbelwelle von den Abmessungen sicher im oberen Toleranzbereich, was die Montage nicht ganz einfach macht.

Ihre Vorgehensweist war daher absolut korrekt.

Auch wir sind mit der Situation nicht ganz glücklich, da es für den Kunden die Montage deutlich erschwert.
Eine zukünftige Serie sollte auf jeden Fall in diesem Bereich besser sein, wir haben den Hersteller bereits darauf hingewiesen.

Wir haben bei uns schon etliche Wellen in überholte Motoren eingebaut und sind dabei allerdings immer noch mit den normalen 6202 Lagern ohne Probleme ausgekommen.


Möglicherweise ist in Ihrem Fall die Welle etwas verspannt oder zu tief im Sitz?
Ggf. Sollten Sie das Gehäuse nochmals öffnen.
Es ist auch nicht auszuschließen, dass Ihre Welle stärkere Abweichungen als gewöhnlich hat -wir könnten diese dann auch austauschen.

Wie gesagt ist die Passung allerdings bei allen Wellen sehr eng.

MfG B. Krippl


Inzwischen habe ich das Polrad montiert und einen neuen Unterbrecher. Beim Drehen des Polrades spürt man hingegen jetzt absolut keine Schwergängigkeit mehr. Es lässt sich ganz normal drehen, so, wie ich das auch selbst nach mehr als 40 Jahren Quickly-"Abstinenz" noch immer im Gefühl habe. Die oben bereits eingefügte Stellungnahme von SKF, dass Kugellager generell Nullspiel, bzw. sogar eine leichte Vorspannung haben dürfen (bzw. sollen) hat mich zusätzlich beruhigt. Ich kenne das ja auch von den Kegelrollenlagern in unseren Getrieben, die im Differential und in der Triebwellenlagerung teilweise eine beachtliche Vorspannung haben mussten - anfangs mit einer Gehäuseabhebung von über einem Millimeter (!!!) und später dann, mit fortgeschrittener Messtechnik, mit einer Vorspannkraft von bis zu 3.000 (!!!) Newton. Kegelrollenlager SOLLEN sogar mit Vorspannung eingebaut werden, desto höher ist die Lebensdauer. Trotz dieser hohen Vorspannung gab es deswegen keine Ausfälle, wobei man hier von einem Schmierspalt nun absolut nicht mehr reden kann. Als dann später die sog. reibungsarmen Kerola mit einer besonderen Bordgeometrie verwendet wurden, konnte man die bis dahin übliche Schleppmomenten-Messung auch nicht mehr anwenden, denn selbst extrem hoch vorgespannte Kerola , bei denen das Getriebegehäuse kurz vor einem Bruch gestanden hat, ließen sich fast ohne ein nennenswertes Schleppmoment durchdrehen. Also schließe ich daraus, dass auch Kugellager mit einem gewissen "Negativspiel" sprich: Vorspannung, nicht ausfallen dürften. Ich werde den Motor daher also nicht nochmal auseinander nehmen, denn dabei würden die KW-Lager mit Sicherheit aus ihren Sitzen im Gehäuse herausgezogen, wodurch die Sitze auch nicht besser werden und die Lager selbst müsste ich von den Kurbelzapfen herunterhebeln, wobei diese dann vermutlich beschädigt würden.
Ich werde auch weiterhin über den Fortgang meiner Restaurierung berichten, Fotos einstellen und mich bei Fragen wieder vertrauensvoll an Euch wenden.

Schönen Sonntagabend wünscht Lonzoglunz
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Lonzoglunz
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Lonzoglunz »

Ja Hallo nochmal; ich bin´s; der alte Lonzoglunz,

wollte nur nochmal anmerken, dass Fa. Krippl mir mitgeteilt hat, dass die die Kurbelwelle wegen der strammen Passung auch mit einer Einziehvorrichtung montieren. Anders geht es m.E. bei diesen Passungsverhältnissen auch gar nicht.
Ich habe jedenfalls den linken Gehäusedeckel nochmal abgenommen, ebenfalls die Kupplung nochmal ausgebaut und die Kurbelwelle ohne die ganzen Anbauteile von Hand durchgedreht. Sie geht jetzt , wie ich es kenne, ganz leicht. Also mache ich mir jetzt keinen Kopf mehr, wegen zu enger Lagerluft. Was mich gewundert hat: Auf dem großen Antriebsrad lagen ZWEI Anlaufscheiben. Der Rep.-Leitfaden spricht hier von nur einer Anlaufscheibe und ich kenne auch nur eine. Habe also auch nur eine montiert und siehe da: Das Kettenritzel dreht sich jetzt deutlich leichter. Ich gehe mal davon aus, das hier der Original-Montagezustand von 1960 vorlag. Aber auch bei NSU konnte es zu Fehlern bei der Montage kommen. Ich kenne das aus 40-jähriger Erfahrung aus der Automobilindustrie. Wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht; das ist ganz normal.

Macht´s gut und schlaft schön Euer Lonzoglunz
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Tomaso3000 »

Hallo Zusammen,

ich habe nach dem Einbau der neuen Kurbelwelle das gleiche Problem wie hier anfangs im Chat beschrieben. Nach dem Zusammbau der Gehäusehälften kann ich die Kurbelwelle von Hand drehen, jedoch nur recht schwergängig. Auch ich hatte das Problem mit den schwer montierbbaren Lagern.

Nun frage ich mich, ob ich den Motor nochmal zerlegen muss, oder ob sich die Situation im Betrieb und unter Wärme entspannt. An welcher Stelle könnte man hier noch etwas optimieren, oder würde es ggf. helfen den Motor mal bei 120 Grad in den Ofen zu legen, damit sich die Verspannungen lösen können?

Ich bin für jeden Tipp dankbar und wünsche noch ein schönes Wochenende!

Viele Grüße
Tom
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Quickly-Hatschi
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Quickly-Hatschi »

Hallo Tomas.
Wie ich in deinem Beitrag : Neue Kurbelwelle/Kugellager Montage auf dem Foto erkennen konnte , hast du die M 6×48 er Sechskantschraube für das Kurbelgehäuse noch nicht montiert , das könnte auch zum " verspannten " der Lager und dadurch zur schwergängigkeit der Kurbelwelle führen , da die Gehäusehälften eventuell nicht ganz "plan"
auf der Kurbelgehäusedichtung aufliegen.

LG. Hartwig
Tomaso3000
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Tomaso3000 »

Hallo Hartwig,

danke für den Hinweis! Auf dem Foto war die Schraube noch nicht eingebaut. Mittlerweile sollte aber alles an seinem Platz sein. Ich habe heute mal das Polrad aufgesetzt und konnte die Welle dann deutlich besser drehen. Bin mir einfach etwas unsicher wie leicht / schwergängig der ganze Aufbau im montierten Zustand sein darf...

Viele Grüße
Tomas
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Quickly-Hatschi
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Quickly-Hatschi »

Hallo Tomas.
Es ist natürlich etwas schwierig per "ferndiagnose" zu beurteilen ob die "schwergängigkeit " normal ist oder nicht . Aber du musst natürlich auch berücksichtigen , dass die neuen Wellendichtringe auch etwas "bremsen" und die Sache dadurch zusätzlich etwas schwergängiger erscheinen lassen. Da du ja beim Zusammenbau das Axialspiel von 0,2 -0,3 mm berücksichtigt hast , müsste eigentlich soweit alles passen !

LG. Hartwig
Tomaso3000
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Re: Einbau der kurbelwelle

Beitrag von Tomaso3000 »

Hallo Hartwig,

dank Dir für die Info! Ich denke auch, dass etwas Reibung durch Simmerringe, etc. entsteht und das ganze etwas schwergängig macht. Mit dem Axialspiel hab ich mich hoffentlich nicht vermessen - ich hatte einen Abstand von 0,8 mm (incl. Dichtung) gemessen und 0,5 mm beigelegt. Dachte mir tendenziell lieber etwas mehr Spiel als zu wenig...

Ich werd’s am Ende des Tages vielleicht einfach mal riskieren und den Motor fertig zusammen bauen. Wenn er läuft und nichts blau anläuft vor Hitze, war wahrscheinlich alles in Ordnung!

Vielen Dank nochmal für Deine Hilfe und einen schönen Abend!
Tomas
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